Römer am Chiemsee und in Bad Endorf

Das heute sinnfälltigste Zeugnis der Römerherrschaft im Voralpenland, Chiemsee-Chiemgau, sind die Römerstraßen, welche das aufmerksam und geschulte Auge oft auch noch im Gelände erkennen kann. Die von Salzburg nach Augsburg führende Straße berührte mit ihrem Teilstück von Bedaium (Seebruck) nach Pons Aeni (= Innbrücke, heute Leonhardpfunzen bei Rosenheim) den Norden der Bad Endorfer Gemeinde, den Ortsteil Dorfbach. Die Straße verlief von Eggstätt aus nördlich des Schlosssees durch die Chiemgauer Seenplatte (Eggstätt-Hemhofer Seenplatte – eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns) vorbei an Stepanskirchen, Teisenham, Arxtham, Grafing und über Söchtennau weiter bis nach Leonhardspfunzen. Dieser Römerstraße von Salzburg bis Augsburg und Günzburg wurde vor einigen Jahren in Eigeninitiative der anliegenden Gemeinden aus dem Raum Chiemsee-Chiemgau entlang des Streckenverlaufes als Fernwanderweg Via Julia auf einer Länge von 280 km beschildert.

Entlang der Römerstraßen der Römerregion Chiemsee gibt es schöne Funde und Spuren römischer Besiedelung, so auch auf der Nebenstrecke von Bad Endorf, Eisenbartling über Mauerkirchen nach Prien am Chiemsee und Bernau. Auf dieser Geländestufe, westlich des Ortsteils Eisenbartling (östlich des Ortskerns von Endorf) wurden Gebäudereste und Münzen eines römischen Gutshofes, Landgut gefunden. Ebenso wurden auch in Mauerkirchen römische Funde und ein römisches Landgut dokumentiert. Mehrere bronzene Fibeln und eine Bronzemünze aus der Zeit Kaisers Domitians (81-96) und ein römischer Grabstein (den 182 ein gewisser Victorius für seine Verwandtschaft errichten lies) wurden dort gefunden. Offensichtlich befand sich dort ein römisches Brandgräberfeld, das ebenfalls auf eine Besiedelung Mauerkirchens zur Römerzeit deutet. Wenn Sie in Eisenbartling an der Evangelischen Kirche in die nordwestliche Richtung blicken, sehen Sie eine schöne große ansteigende Wiese. Von dort aus sieht man den Simssee und die Inntaler Alpen, ein sensationelles Panorama. Dort stand eines der beiden imposanten römischen Landgüter der Region, denn schon die Römer wussten die schönsten Stellen unserer wunderbaren Landschaft zu schätzen.
Übrigens die römischen Funde (Fibeln = Gewändernadeln) und römische Münzen können Sie in einer Vitrine mit vielen weiteren Fundstücken aus der Kelten- und Römerzeit im Foyer des Bad Endorfer Rathauses bewundern.

 

Das Projekt wurde durch das LEADER Programm des Bayerischen Staatsministeriums für Ernähung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert.